Ostschweizer Medienpreis: Neuerungen und Höheres Preisgeld
Der grosse Preis der Ostschweizer Medien
Der im Jahr 2000 geschaffene und seither jährlich verliehene Ostschweizer Medienpreis wird neu ausgerichtet. Die bisherige Unterteilung in verschiedene Kategorien (Reportage, Tagestext, Fotografie, Radio, Fernsehen) fällt weg, um auch Raum für neue Formate zu schaffen. Künftig wird ein Preis ausgerichtet, der dafür deutlich aufgewertet wird. Die Preissumme des Ostschweizer Medienpreises wird auf 10 000 Franken angehoben. Das Ziel bleibt: Mit der Auszeichnung einer hervorragenden journalistischen Arbeit soll der Qualitätsjournalismus in der Ostschweiz eine Bühne erhalten, die ihm die verdiente Aufmerksamkeit und Anerkennung gibt.
Das vom Stiftungsrat beschlossene neue Reglement des Ostschweizer Medienpreises sieht vor, dass fallweise zusätzliche Anerkennungspreise, etwa für bemerkenswerte Leistungen von Newcomern, gesprochen werden. Für solche Preise werden in der Regel 2000 Franken gesprochen.
Neben der Ausschreibung wird auch die öffentliche Preisverleihung Neuerungen unterzogen. Der Radio- und Fernsehpreises der SRG Ostschweiz und der Ostschweizer Medienpreis werden an einer gemeinsamen Preisverleihung überreicht. Die Stiftung Ostschweizer Medienpreis und die SRG Ostschweiz wollen enger zusammenarbeiten, die beiden Preise bleiben aber unabhängig. Die erste gemeinsame Verleihung des Radio- und Fernsehpreises der SRG Ostschweiz und des Ostschweizer Medienpreises wird am Donnerstag, 13. Dezember in St.Gallen stattfinden.
Wettbewerb spornt an
Durch die Unterstützung von Journalisten, Medienunternehmen, Privat-firmen und öffentlichen Institutionen ist eine Stiftung entstanden, die jedes Jahr mehrere Preise für besondere journalistische Leistungen vergibt.
Dem Stiftungsrat obliegt die Organisation und finanzielle Absicherung, die von ihm unabhängigen Jurys vergeben die Preise. Die Preisvergabe findet jeweils in festlichem Rahmen statt.
Journalistischer Austausch
Zweck der Stiftung ist naturgemäss die Förderung und Unterstützung des Qualitätsjournalismus, was ein kritisches Spiegeln der Branche wie gelegentliches Innehalten über das journalistische Tun einschliesst.
Zweck ist aber auch der Austausch unter den Medienschaffenden in der heterogenen Region «Ostschweiz».
Der Medienpreis wird für die Kantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, St.Gallen und Thurgau sowie das Fürstentum Liechtenstein ausgeschrieben.
Verliehen wird der Ostschweizer Medienpreis in fünf Kategorien:
- Fernsehbeitrag
- Pressefotografie
- Radiobeitrag
- Reportage/Hintergrund
- Tagestext
Die Kategorie "Tagestext" wurde explizit geschaffen, um auch Beiträge auszeichnen zu können, die in der Hektik des Tagesgeschäfts entstanden sind.
Die Preissumme beträgt gesamthaft 25'000 Franken - 5000 Franken je Kategorie. Erfahren Sie, wie Sie teilnehmen können
Gewinner der Vorjahre
2019Sechs Redaktorinnen und Redaktoren des St. Galler Tagblatts wurden für ihre hartnäckigen Recherchen von rund um die Verfehlungen an der HSG mit dem mit 10’000 Franken dotierten Ostschweizer Medienpreis ausgezeichnet. «Die inhaltliche und gesellschaftliche Relevanz der Artikelserie ist für die Ostschweiz und weit darüber hinaus beispielhaft», lobt die preissprechende Jury des Ostschweizer Medienpreises die monatelange Berichterstattung rund um die verschiedenen Affären an der Universität St. Gallen.
Odilia Hiller, Andri Rostetter, Michael Genova, Regula Weik, Marcel Elsener und Roman Hertler haben mit detaillierten Recherchen, präzisen Berichten, vielfältigen Analysen und leichtfüssigen Kommentaren gegen den grossen Widerstand der betroffenen Institutionen dargestellt, was an der HSG ablief. «Das Team hat sich in keinem Moment beirren lassen, die Journalistinnen und Journalisten haben ihre Kernkompetenz wahrgenommen und ihre Rolle als ‹vierte Gewalt› konsequent gespielt. Dafür gebührt dem Team grosse Anerkennung», hält die Jury fest.
Nominiert für den zweistufig jurierten Ostschweizer Medienpreis waren auch Beiträge von Jörg Krummenacher in der NZZ, vom Simon Lechmann auf verschiedenen Kanälen der Südostschweiz und von Jean François Tanda in der Sendung Eco von Fernsehen SRF.
2018Der Ostschweizer Medienpreis 2018 wurde erstmals in neuer Form als ein «grosser Preis» verliehen, die bisherigen Kategorien fallen weg. Der Preis ging an Stefanie Hablützel für eine Justizrecherche, «die tief in den Filz der Bündner Behörden eindringt», wie die Jury die Auszeichnung begründete. Stefanie Hablützel hatte schon als Redaktorin des Regionaljournals Graubünden von Radio SRF über den Fall berichtet, dann aber ihre weiteren Recherchen über die komplexe Geschichte mit fünf Gerichtsentscheiden in einem Zeitraum von neun Jahren zu einem grossen Artikel in der Wochenzeitung «Die Zeit» verdichtet. Im Text «Mit 100 Stundenkilometern ins Unglück» beschreibt Stefanie Hablützel nicht den Unfall eines Skeleton-Piloten auf dem St. Moritzer Cresta-Run, sondern die Arbeit der Bündner Justiz: «Die Journalistin deckt einen eigentlichen Justizskandal auf», hielt die Jury fest, «Sie zeigt auf, dass in diesem Fall durch die Nähe von Wirtschaft und Justiz die Rechtsstaatlichkeit aufgehoben wird und wie wichtig es ist, dass nicht nur einheimische Richter Recht sprechen, sondern auch Fremde.
Nominiert für den neu zweistufig jurierten Ostschweizer Medienpreis waren auch Beiträge von Raya Badraun in der Ostschweiz am Sonntag, von Roman Hertler im St. Galler Tagblatt, von Patricia Loher, Christian Brägger und Ralf Streule im St. Galler Tagblatt sowie das Engadiner Magazin Piz mit einer gesamten Ausgabe.
Anerkennungspreis für einmaligen Zusammenschluss
Mit einem Anerkennungspreis würdigte die Jury die «Medienvereinigung Öffentlichkeitsgesetz St. Gallen», vertreten durch Conradin Knabenhans (Zürichsee-Zeitung), Andri Rostetter (St. Galler Tagblatt), Jörg Krummenacher (NZZ) und Maria Lorenzetti (Regionaljournal Ostschweiz Radio SRF). Sämtliche St. Galler Medien haben gemeinsam Druck aufgebaut, um unter Berufung auf das Öffentlichkeitsgesetz die Löhne aller 77 St. Galler Gemeindepräsidenten publik zu machen. Etliche Gemeinderäte wollten anfänglich diese Angaben unter dem Deckel behalten. Die Jury lobt diesen «einmaligen Zusammenschluss», weil so dem Öffentlichkeitsgesetz Beachtung verliehen wurde, was "gerade für die Demokratie von zentraler Bedeutung ist".
Von links:
- Fridolin Walcher(Pressefotografie),
- Vanessa Kobelt (Radiobeitrag),
- Peter Stahlberger (Tagestext),
- Aline Wanner (Reportage/Hintergrund),
- Remigius Bütler (Fernsehbeitrag).
- © Bild: Ralph Ribi
iGewinnerIn – Reportage/Hintergrund
Aline Wanner, Zürich
Für die Reportage «Zubi läuft mit», erschienen am 24. November 2016, «Die Zeit», Ausgabe Schweiz.
- © Bild: Ralph Ribi
Gewinner – Tagestext
Peter Stahlberger, St. Gallen
Für ein «Salzkorn» zu den Wahlen, erschienen am 23. November 2016 im «St. Galler Tagblatt».
- © Bild: Ralph Ribi
Gewinner – Pressefotografie
Fridolin Walcher, Nidfurn
Für die Bildreihe «Pumpspeichern am Muttsee – der Bau des PSW Limmern», erschienen im Mai 2016 in «Hochparterre».
Gewinnerin – Radiobeitrag
Vanessa Kobelt, Eichberg
Für den Radiobeitrag «Seelenverwandt», ausgestrahlt im 26. Dezember 2016 auf Radio L.
Von links:
- Daniela Huber (Tagestext),
- Peter Hanselmann (Radiobeitrag),
- Urs Bucher (Pressefotografie),
- Brigitte Schmid-Gugler (Reportage/Hintergrund),
- Benjamin Manser (Pressefotografie)
- sowie Matthias Hämmerly und Tom Schmidlin
- für das Team „SRF bi de Lüt“ (Fernsehbeitrag)
Gewinnerin – Tagestext
Daniela Huber, Zürich
Für den Tagestext «Viel Blut im Boot am Bodensee», erschienen am 7. Dezember 2015 in der «Thurgauer Zeitung».
- © Bild: Ralph Ribi
Gewinner – Pressefotografie
Benjamin Manser und Urs Bucher, St. Gallen
Für die Bildreihe «Boxer», erschienen am 15. Juni 2015 im «St. Galler Tagblatt».
- © Die Bildrechte liegen ausschliesslich beim jeweiligen Fotografen.
Gewinner – Fernsehbeitrag
Matthias Hämmerly, Zürich Für den Fernsehbeitrag «Unser Dorf 2015: Schwellbrunn AR», ausgestrahlt 2015 in SRF bi de Lüt, SRF 1.Gewinner – Reportage/Hintergrund
Andri Rostetter, St.Gallen
Für die Reportage «Cindy erzählt hässliche Dinge / Missbrauchsvorwürfe und die Folgen», erschienen am 20. Juli 2014 in der «Ostschweiz am Sonntag».